Stadtmauer

Stadtmauer in ChełmnoBis heute ist die die Altstadt von Culm an der Weichsel (Chełmno nad Wisłą) umschließende Wehrmauer mit einer Länge von ungefähr 2270 Metern fast vollständig erhalten geblieben. Die Wehrmauern aus Ziegelsteinen entstanden im 13. und 14. Jahrhundert an der Stelle ursprünglicher Holz- und Erdbefestigungen. Im Jahre 1563 wurden die bestehenden Mauern mit Erlaubnis des Königs Zygmunt August auf die heutige Höhe erweitert.

Eine Auswertung der vorhandenen Quellen aus der Neuzeit, die Marek G. Zieliński vorgenommen hat, zeigt, dass die Stadt regelmäßig erhebliche Mittel aufwenden musste, um die Stadtmauer in einem vertretbaren Zustand zu erhalten. Oft drohte sie einzustürzen, so wie es 1650 an der Sankt-Martins-Kapelle geschah. Fünfzehn Jahre zuvor war der Verbrauch von 12000 Ziegeln für die Reparatur der Wehrmauern vermerkt worden. 1670 stellte man in der Nähe des Graudenzer Tores fest, dass die Stadtmauer instabil geworden war. Notdürftig ließ die Stadt hölzerne Stützen anfertigen, bis die Gelder für eine gründliche Sanierung beisammen waren. 1699 setzte man am Wassertor (Stadttor an der Wasserstraße – ul. Wodna) 21000 Ziegeln ein, weitere umfangreiche Arbeiten erfolgten beispielsweise in den Jahren 1726, 1733 und 1742.

Stadtmauer Ulica Podmurna in Chełmno

Stadtmauer an der Ulica Podmurna im Dezember 2016

Einen ähnlichen Aufwand erforderten die sieben mittelalterlichen Stadttore sowie die rund 30 Basteien und Türme, von denen heute noch 23 teilweise oder vollständig erhalten sind. Auch aus Kostengründen mauerte man im Laufe der Jahrhunderte die weniger wichtigen Stadttore zu, so dass im frühen 18. Jahrhundert nur noch drei tatsächlich genutzt werden konnten. Zwischen 1860 und 1866 brach man die meisten Stadttore ab. Gleiches galt für zwei verhältnismäßig kurze Mauerabschnitte, nämlich zwischen der ul. Rybacka und ul. Rynkowa (also an der Alten Promenade) sowie zwischen dem Graudenzer Tor und der ul. 22 Stycznia.

Stadtmauer in der Nähe der Neuen Promenade im Jahr 2008

Auch in jüngster Zeit waren immer wieder umfangreiche und teure Baumaßnahmen an vielen Abschnitten der Wehrmauer erforderlich, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Solche Maßnahmen bilden auch ein wichtiges Element der kontinuierlichen planmäßigen Sanierung historischer Bauwerke in der Altstadt. Deshalb ist es möglich, dass Touristen bei ihrem Spaziergang entlang der Stadtmauer auf Absperrungen treffen.

Wer sich von der Mächtigkeit der Stadtmauer beeindrucken lassen möchte, der sollte den Fußweg unmittelbar an der Wehrmauer wählen, der die Parkanlage Neue Promenade mit der ul. Wodna (Wasserstraße) verbindet.

Stadtmauer und Jungfrauenturm

Blick auf die Ostwand des Jungfrauenturms und die Stadtmauer in der Nähe des Spielplatzes an der al. 3 Maja.

Stadtmauer am Thorner Tor in Chełmno

An dieser Stelle stand früher das Thorner Tor. Hinter dem Baum erkennt man die nach dem Abbruch dieses Stadttors im 19. Jahrhundert entstandene Durchfahrt durch die mittelalterliche Wehrmauer.

Die ul. Toruńska (Thorner Straße) bildete damals die wichtigste Verbindung Richtung Süden.

Fotos aus den Jahren 2015 bis 2019:

[Erstveröffentlichung des Beitrags 15.07.2012; ergänzt 05.01.2021]