Von den Nationalsozialisten während der deutschen Besatzung der Stadt im Herbst 1939 zerstört, ist von der am 30. Mai 1843 eingeweihten Synagoge an der ul. Poprzeczna (Querstraße) in Chełmno keine Spur mehr vorhanden. Das Grundstück wurde von den Nazis vollkommen geräumt, um jedwede Spuren, die an die Synagoge erinnern könnten, zu beseitigen. Zunächst wurde hier ein Kinderspielplatz angelegt, später entstanden Garagen.
Von der 18,86 m langen und 16,9 m breiten Synagoge sind nach meiner Kenntnis keine Fotos bekannt. Erhalten geblieben ist lediglich eine Zeichnung der Vorderfront, die anlässlich eines Umbaus im Jahr 1911 angefertigt wurde.
Aufschluss über den genauen Standort der Synagoge und auch die Lage des seit 1902 an der ul. Rycerska (Ritterstraße) stehenden jüdischen Schlachthauses (6,70 x 3,10 m groß), in dem ein qualifizierter Schächter seine Arbeit verrichtete, liefert die mit der Nr. 1 versehene Katasterkarte aus folgender Publikation:
Czacharowski, Antoni (Hrsg.), Atlas historyczny miast polskich, Tom I, Prusy Królewskie i Warmia, Zeszyt 3 Chełmno [Historischer Atlas polnischer Städte, Band I, Königliches Preußen und Hochstift Ermland, Heft 3 Kulm], Toruń 1999
Auf dieser Katasterkarte sind öffentliche Gebäude rot hervorgehoben, unter anderem Glaubensgemeinschaften gehörende Bauwerke. Hier sehen Sie den entsprechenden Ausschnitt, den ich zur besseren Orientierung mit zusätzlichen Erläuterungen in blauer Farbe versehen habe:
Zwar hat sich die Bebauung in diesem Bereich in den letzten Jahrzehnten teilweise verändert, nicht aber der Verlauf der Straßen, so dass sich der ungefähre Standort der Synagoge und des Schlachthauses mit Hilfe des Kartenausschnitts bei einem Besuch vor Ort gut nachvollziehen lässt.