Mittelalterliche Burg in Świecie

Mögen Sie mittelalterliche Burgen? Dann können Sie von Chełmno aus einen Abstecher nach Świecie unternehmen, die nur wenige Kilometer entfernte Nachbarstadt am westlichen Ufer der Weichsel. Vom knapp 35 m hohen Turm der von 1335 bis 1350 errichteten Burg aus hat man einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung.

Seit dem 1. April 2020 liefen in und an der Burg in Świecie umfangreiche Bau- und Sanierungsarbeiten, so dass das interessante mittelalterliche Gebäude Besuchern in den letzten Jahren nicht zugänglich war. Am 13. Januar 2024 erfolgte die feierliche Wiedereröffnung. Seitdem besteht die Möglichkeit, die Burg in der Nachbarstadt von Chełmno zu besichtigen, allerdings ist diese verpflichtend mit einer Führung verbunden. In der Burg kann man sich eine Ausstellung über die einzelnen Phasen der Modernisierung in den Jahren 2020 bis 2023 ansehen.

Laut aktuellen Informationen (ckswiecie.eu/zamek) kostet eine Eintrittskarte 10 Zloty. Ein ermäßigtes Ticket für 5 Zloty können u. a. Rentner, die älter als 65 Jahre sind, Studierende (max. 24 Jahre) sowie Schülerinnen und Schüler im Alter von 7 bis 19 Jahren bei Vorlage eines entsprechenden Nachweises erwerben. Für jüngere Kinder ist der Eintritt frei. Es wird auch ein Familienticket für 25 Zloty angeboten. Im Ticketpreis enthalten ist eine auf dem Burghof beginnende Führung auf Polnisch. Die Eintrittskarten werden vor Ort an der Kasse erworben.

Die Führungen für Einzelbesucher finden gegenwärtig nur an Wochenenden in Gruppen mit bis zu 25 Personen (bei einem Besuch der Aussichtsterrasse auf dem Burgturm max. 15 Personen) zu festen Uhrzeiten statt, nämlich um 11.00 Uhr, 12.00 Uhr, 13.00 Uhr, 14.00 Uhr, 15.00 Uhr und 16.00 Uhr. Höchstens 50 Besucher können pro Stunde in die Burg gelassen werden.

Ergänzung 9. April 2024:

Wegen des starken Interesses im Januar und Februar war auch im März und in der ersten Aprilwoche für Einzelbesucher die Möglichkeit geschaffen worden, die Burg in Świecie zu besichtigen. Nach aktuellen Informationen (vom 9. April) wird eine Besichtigung auch an weiteren Samstagen und Sonntagen während der oben genannten Uhrzeiten (11.00 bis 16.00 Uhr) möglich sein.

Quelle: https://ckswiecie.eu/zamek (städtisches Kulturzentrum)

Die bislang 14 Mio. Zloty teuren Arbeiten an der Sehenswürdigkeit sind übrigens noch nicht beendet. Ab Frühjahr 2024 wird die Burg ein sehr hohes Satteldach erhalten, das ihr gegenwärtiges Erscheinungsbild völlig verändern wird. Mit Beginn dieser Bauarbeiten wird die Burg voraussichtlich für Besucher erneut geschlossen.

Lage der Burg, vor der sich ein großer Parkplatz befindet

Bei einem Besuch in Świecie kann man auch einen Blick auf eine weitere Sehenswürdigkeit, die nur etwa 800 m von der Burg entfernt ist und gut zu Fuß erreicht werden kann, werfen, nämlich die Alte Pfarrkirche an der Ulica Farna.

Anschließend kann man noch einen Bummel durch die Altstadt unternehmen. Bis zum Großen Markt ist es zu Fuß nicht weit. Wenn man Burg, Pfarrkirche und Altstadt sehen möchte, bietet sich die Nutzung dieses größeren Parkplatzes an der Ulica Wodna (Ecke Ulica Mostowa) an: https://maps.app.goo.gl/xgREB3UxW9qqHcnt9

Burgruine in Papowo Biskupie

Burgruine in Papowo Biskupie 21.02.2021
21.02.2021

Unmittelbar an einer der Hauptstaßen der 16 Kilometer von Chełmno entfernten Ortschaft Papowo Biskupie liegt nördlich der Kirche auf einer kleinen Anhöhe die Ruine einer im späten 13. Jahrhundert errichten Burg, die vom 16. bis 19. Jahrhundert teilweise abgerissen worden ist. Das Gelände ist frei zugänglich. Parkmöglichkeiten bestehen in der Nähe.

21.02.2021

Ein Modell dieser Burg ist Teil der Sammlung im Stadtpark von Chełmno.

Ausführlich beschrieben worden ist die Burg in jüngster Zeit (auf Polnisch) in dem Beitrag Agata Momot, Bogusz Wasik, Marcin Wiewióra – Zamek krzyżacki w Papowie Biskupim. Nowe odkrycia i nowe interpretacje, in: Rocznik Grudziądzki T. 22, S. 65 ff., Grudziądz 2014 [Link KPBC]. Auf Deutsch findet man Informationen mit einigen Abbildungen in Conrad Steinbrecht, Die Baukunst des Deutschen Ritterordens in Preussen, Bd. 2: Preussen zur Zeit der Landmeister, Berlin 1888 [Link Elbląska Biblioteka Cyfrowa].

Ordensburg Rehden (Radzyń Chełmiński)

Nachbildung der Deutschordensburg in Rehden (Radzyń Chełmiński) - Teil der Sammlung mit Burgmodellen in Chełmno

In Chełmno ausgestelltes Modell der Burg

Eines der ersten Modelle der in Chełmno entstandenen Sammlung mit Nachbildungen der Deutschordensburgen im Culmer Land stellt die Burg in Radzyń Chełmiński (deutsche Bezeichnung Rehden) dar. Heute ist dort vom Original nur noch eine Ruine erhalten, die jedoch soweit gesichert worden ist, dass man Kellergewölbe besichtigen sowie auf einen der Ecktürme steigen und von dort eine herrliche Aussicht auf die Umgebung genießen kann. So verhielt es sich zumindest am 11. November 2008 bei einem Familienausflug, auf den sich die folgende Beschreibung bezieht.

Radzyń Chełmiński 11.11.2008

Südseite der Deutschordensburg Rehden am 11. November 2008

Bei näherem Hinsehen erkennt man die beeindruckende Präzision der mittelalterlichen Baumeister. Die Burg in Rehden, heute unmittelbar nördlich der Altstadt des kleinen Städtchens gelegen, bildete eine der mächtigsten Festungen des Deutschen Ordens. Die aus Backstein gebaute Anlage entstand im späten 13. und frühen 14. Jahrhundert an der Stelle eines seit 1234 bestehenden hölzernen Bauwerks und umfasste die Hauptburg sowie Vorburgen im Süden und im Osten. 1410 wurde Rehden von polnisch-litauischen Truppen erobert, aber im folgenden Jahr an den Deutschen Orden zurückgegeben. Ab 1466 gehörte die Stadt zu Polen und die Burg wurde Sitz königlicher Starosten. Während der schwedisch-polnischen Kriege im frühen 17. Jahrhundert wurde sie schwer beschädigt. Aufgegeben wurde sie 1763. Neun Jahre später gewann Preußen infolge der Ersten Teilung Polens die Kontrolle über das Gebiet. Die preußische Verwaltung begann 1780 damit, Teile der Burg abreißen zu lassen, um die gewonnenen Ziegel für den Bau von Wohngebäuden und des Rathauses in Rehden einsetzen zu können.

Radzyń Chełmiński 11.11.2008

Ordensburg Rehden – Ansicht aus nordwestlicher Richtung

Erst 1837 stoppte man die bewusste Zerstörung des Bauwerks und begann im weiteren Lauf des 19. Jahrhunderts mit ersten denkmalpflegerischen Maßnahmen, die von 1886 mit 1890 mit Forschungen verbunden wurden. Weitere Arbeiten wurden von 1910 bis 1911 sowie nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführt. Noch nicht näher erforscht worden sind die verschütteten Kellergewölbe des Nord- und des Westflügels. Auf einer der umliegenden Anhöhen vermutet man einen Friedhof mit Gräbern von Ordensrittern.

Radzyń Chełmiński 11.11.2008

Blick auf den westlichen Turm des Südflügels

Schmale Wendeltreppen und enge Gänge verbinden die begehbaren Bereiche der Festung. Beim Rundgang durch die Burg sieht man heute, wie der noch weitgehend erhaltene Südflügel mit einer von außen nicht erkennbaren Betonkonstruktion gesichert worden ist. Über mehrere steile Holztreppen kann man bis auf die Spitze des auf dem Foto ganz unten abgebildeten Turms klettern und, nachdem man sich durch eine enge Öffnung gezwängt hat, die Ruine von oben betrachten.

Radzyń Chełmiński 11.11.2008

Gang zwischen den Türmen des Südflügels

Je nach Interesse kann man auf dem Burggelände eine halbe Stunde oder auch einen halben Tag verbringen, denn im Detail gibt es sehr viel zu entdecken. Der Eintritt kostet 6,- Zloty pro erwachsene Person. Man kann sich frei auf dem Gelände bewegen. Gefährliche Stellen sind abgesperrt, dennoch sollte man bei einem Familienausflug immer seine Kinder im Auge behalten. Unmittelbar an der Burg gibt es ein kleines Hotel mit Restaurant, das offensichtlich für die Verwaltung zuständig ist, denn dort oder bei einer Besucher einweisenden Person am Burgeingang kann man Eintrittskarten erwerben. Vor dem Hotel gibt es einen recht holprigen Platz, auf dem man sein Auto abstellen kann. Für die Besichtigung empfehle ich festes Schuhwerk und zu kälteren Jahreszeiten warme Kleidung, denn durch die oberen Etagen der fensterlosen Burg pfeift an vielen Stellen ein frischer Wind. Wer sich die unterirdischen Gewölbe näher ansehen will, sollte außerdem an eine Taschenlampe denken.

Radzyń Chełmiński 11.11.2008

Von der Spitze dieses Turms aus genießt man einen schönen Ausblick auf die Burgruine und die umliegende Landschaft.

Die Angaben zur Geschichte der Burg stammen vor allem aus:
Natalia Klimczak, Radzyń Chełmiński – zapomniana potęga Zakonu Krzyżackiego (11.11.2008)

[Erstveröffentlichung dieses Beitrags: 15.11.2008, ergänzt am 17.01.2021]


Ergänzung 20.01.2021:

Mein Besuch in Radzyń Chełmiński liegt viele Jahre zurück. Nach neueren Informationen kann die gegenwärtig coronabedingt für Besucher geschlossene Burg vom 1. Mai bis 30. September von 10.00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt kostete vor zwei Jahren 8 PLN pro Person, ermäßigt 6 PLN. Aufgrund der anhaltenden Coronavirus-Pandemie könnten auch im Frühjahr/Sommer 2021 die Besuchsmöglichkeiten eingeschränkt sein. Entsprechende Vorschriften können sich kurzfristig ändern. 

Burgmodelle an der Stadtmauer

Seit Mai 2008 war am größten See im Stadtgebiet, dem „Jezioro Starogrodzkie“, eine Sammlung mit Burgmodellen aufgebaut worden. Ursprüngliches Ziel war es, alle 21 Burgen, die die Ritter des Deutschen Ordens im Culmer Land (Ziemia Chelmińska) während des Mittelalters errichtet hatten, im Kleinformat zu präsentieren.

Da der See einige Kilometer von der Altstadt entfernt liegt, wurden die Modelle Ende 2013 an einen für Tagestouristen besser erreichbaren Standort verlegt. Sie befinden sich nun im „Dr.-Rydygier-Park des Gedächtnisses und der Toleranz“, also der südlich des Graudenzer Tors liegenden Parkanlage.

Die genaue Lage der Modelle können Sie der folgenden Karte entnehmen. Eine Parkmöglichkeit besteht auf dem kleinen (gebührenpflichtigen) Parkplatz nördlich der Parkanlage.

Gegenwärtig sind Modelle der einstigen Ordensburgen in Bierzgłowo, Toruń, Radzyn Chełmiński, Papowo Biskupie, Grudziądz, Kurzętnik, Rogóźno und Pokrzywno sowie des Hochschlosses der Marienburg ausgestellt.

Von April bis Oktober ist das Tor zum umzäunten Ausstellungsgelände montags bis samstags von 10.00 bis 19.00 Uhr und sonntags von 11.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.