Der in Culm ansässige Korrespondent der polnischen Tageszeitung beklagt die wirtschaftlichen Folgen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/1871: Die bereits aus Frankreich nach Berlin fließenden Reparationszahlungen machen sich vor Ort nicht bemerkbar. Ein Culmer Kaufmann nach dem anderen meldet Bankrott an. Andere verbergen ihre Probleme nur mit Mühe. Der Korrespondent weist auf die Bedeutung staatlicher Einrichtungen hin, die die Groschen in die Stadt spülen, nämlich das Gymnasium, das Kadettenhaus und das Infanteriebatallion. Da die Infanteristen noch immer in Frankreich seien, stünden viele Mietwohnungen leer und selbst die Wirte würden über einen geringen Umsatz klagen, berichtet die Zeitung.
Die Digitale Bibliothek Kujawien-Pommern, die einen bequemen Zugriff auf regionalgeschichtliche Publikationen gestattet, wächst ständig. Durch die fortlaufende Digitalisierung vieler Tageszeitungen aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert lassen sich inzwischen viele bruchstückhafte Informationen über das Alltagsleben in Culm (Chełmno) finden, die einzeln gesehen eher unbedeutend sind, zusammengefasst aber interessante Erkenntnisse über gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Entwicklungen liefern können. Derartige historische Zeitungsmeldungen aus bzw. über Culm sind in der Kategorie Chronik abgelegt.